Warum ein JA die Grundlage verändert
Möglicher Subventionsausfall wegen politischer Trendwende
Kernaussage: Ein JA zwingt die Stadt, den Poolingvertrag mit privaten Eigentümern zu lösen.
- Ohne diesen Vertrag fehlt die wirtschaftliche Basis für die Realisierung des Gesamtprojektes
- Die Wirtschaftlichkeit hängt in windschwachen Gebieten auch von langfristigen Förderzusagen wie der Marktprämie ab. Politische Rahmenbedingungen können sich aber ändern – Förderungen für windschwache Standorte stehen zur Debatte. Quelle: VG Karlsruhe Urteil 15.09.2025, aktuelle Debatte WindBG/CDU-Forderungen (1)
Die Stadt und Befürworter behaupten, ein JA sei „wirkungslos“…
weil private Betreiber trotzdem bauen könnten. Das ist so nicht korrekt. Das Verwaltungsgericht Karlsruhe hat klargestellt: Ein JA verpflichtet die Stadt, den Poolingvertrag mit privaten Eigentümern zu lösen.
Doch damit verändert ein JA die Gesamtsituation:
Wenn die 4 Anlagen auf städtischem Grund entfallen, müssen Investoren neu kalkulieren. Mit weniger Anlagen erhöhen sich die die Baunebenkosten pro Anlage (z. B. Kosten für die Stromtrasse zu den Anlagen). Neue Verträge müssen geschlossen und neue Genehmigungen beantragt werden.
Politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen ändern sich derzeit (2).
Man hat erkannt, dass die Energiewende, so wie sie bisher geplant ist, kaum bezahlbar sein wird. Deshalb fordert Wirtschaftsministerin Reiche (CDU), dass Windkraftanlagen in windschwachen Gebieten künftig nicht mehr subventioniert werden sollen. Wenn solche Änderungen kommen, verlieren Projekte wie Bruchsal-Süd ihre wirtschaftliche Basis vollends.
Von Seiten der Bundesministein wurde bereits ein Monitoring in Auftrag gegeben, um einen „Realitätscheck der Energiewende“ durchzuführen. Zudem müsse der Ausbau der Erneuerbaren besser mit dem Netzausbau koordiniert werden: „Es gilt: Netzoptimierung vor Ausbau.“ Die Netzengpässe müssten beseitigt werden, bevor neuer Zubau komme.
Ein geplantes Vorgehen beim Errichten von WKA wäre für uns Bürger nur zu begrüßen, allerdings würde das die Goldgräberstimmung in der Windenergiebranche merklich trüben:
Bisher machen die Zuschüsse die geringen Erträge offenbar wett. Im Schnitt erbringen die WKA in Baden-Württemberg nur ca. 22% ihrer Nennleistung (3). Auch im aktuellen Jahr 2025 lag die mittlere Effizienz in Baden-Württemberg bei 17% (4,5). Bei der WKA im benachbarten Straubenhardt waren es dieses Jahr ebenfalls nur etwa 19% (6).
Ein JA bedeutet also nicht nur ein Stopp der von der Stadt Bruchsal geplanten Flächen Bruchsal-Süd, sondern auch ein Signal für die privaten Eigentümer. Damit kann aus einem angeblich „wirkungslosen“ Entscheid ein entscheidender Hebel werden – für die Natur, für den Wald und für eine Energiewende mit Vernunft.
Damit ist klar: Ihre Stimme ist wirksam, sie verändert die Grundlage für Betreiber und Investoren, und sie schafft Zeit – Zeit, die notwendig ist, damit sich eine Energiewende mit Vernunft und Berücksichtigung auch wirtschaftliche Randbedingungen durchsetzen kann.
Quellen:
- https://www.tagesschau.de/wirtschaft/energie/windkraft-sueddeutschland-eeg-100.html
- www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2025/kw28-de-wirtschaft-1094298
- https://um.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-um/intern/Dateien/Dokumente/2_Presse_und_Service/Publikationen/Energie/Eneuerbare-Energien-2023.pdf
- https://www.transnetbw.de/de/transparenz/marktdaten/kennzahlen
- https://www.marktstammdatenregister.de/MaStR/Einheit/Einheiten/ErweiterteOeffentlicheEinheitenuebersicht
- www.kmw-ag.de/anlagen/windparks/