Waldzerstörung im waldarmen Gebiet – Zahlen, Verbände, Expertenstimmen
Im windarmen, waldarmen Gebiet mit wertvollen Baumarten sicher nicht!
Über dieser Frage scheiden sich die Geister, selbst Naturschutzverbände befinden sich im Zwiespalt, da man zwischen Erneuerbarem Energien-Gesetz und Waldschutz nur schwer entscheiden kann. Es fehlen unabhängige Gutachten und Regelungen. Greenpeace stellt Wälder, die wie hier bei uns in Bruchsal Süd klar unter Schutz, wird aber nicht zu Rate gezogen. Eine schwierige Frage. Daher haben recherchiert. Hier finden Sie Zahlen und Stimmen wie der des Bundesverbandes Windenergie einem Experten des Forum Energiedialog Baden-Württemberg zum Thema Windräder im Wald und damit verbundene Folgen.
Welche Wälder kommen für den Bau von Windrädern in Frage? -
Oder vielmehr welche nicht? Der Bundesverband Windenergie schriebt in seiner Broschüre hierzu ganz klar:
„In besonders wertvollen Waldgebieten wurden und werden in Deutschland keine Windenergieanlagen errichtet. Laub- und Mischwälder sowie Schutzflächen mit besonders hoher ökologischer Wertigkeit für Mensch und Tier sind von der Windenergienutzung ausgeschlossen.
Dazu gehören sensible Gebiete mit naturnaher Baumartenzusammensetzung sowie Wälder, die eine herausragende Funktion für Erholung, Schutz und biologische Vielfalt erfüllen. In den meisten Bundesländern stehen stattdessen forstwirtschaftliche Nutzflächen zur Verfügung. Sie bieten ökologisch weniger wertvolle Standorte außerhalb von Schutzgebieten.“ Ob die Stadt dies wie es auch die BNN darstellt, tatsächlich objektiv geprüft hat, kann man mit Blick auf Entwicklungen wie in Heidelberg durchaus hinterfragen. Sehen Sie gerne nach im Artikel „
BUND und NABU widersprechen dem Windkraft-Gutachten zum Plangebiet „Lammerskopf“ - BUND Steinachtal, BUND Heidelberg und NABU Heidelberg antworten auf den RNZ-Artikel vom 5.12.2024 "Raum für mindestens 10 Windräder"
Quellen:
https://www.wind-energie.de/themen/mensch-und-umwelt/wind-im-forst/
https://www.bund-heidelberg.de/klimaschutz/windkraft-in-heidelberg/windpark-lammerskopf/2024-12-11-bund-nabu-widersprechen-windkraft-gutachten-lammerskopf
Unser betroffener Wald ist kein minderwertiger Monokultur-Forst, sondern ein ökologisch sensibler Mischwald mit gesunden Eichen- und Buchenbeständen. Diese Baumarten sind besonders wertvoll, weil sie:
Wie wertvoll ist unser Wald in Bruchsal Süd?
Der Waldanteil der Gemeinden Baden-Württembergs liegt durchschnittlich bei ca. 35%. Gemäß offizieller Flächennutzungsdaten der Stadt Bruchsal liegt der Waldanteil in Bruchsal Süd bei etwa 20%. Die für den Bau von Windrädern vorgesehene Poolingsfläche, über die am 14.12.25 abgestimmt wird, gilt somit und auch im Bundesvergleich als waldarm. Jeder weitere Verlust wiegt hier doppelt schwer.
Beurteilung unseres Waldes nach Fachgutachter Dr. Aldinger
Der betroffene Mischwald ist außerdem ökologisch wertvoll und wirkt als CO₂‑Speicher, Biodiversitätsraum und Erholungsort. So auch Fachgutachter Dr. Aldinger bei den Informationsveranstaltungen am 19. und 24.11.2025
Dr. Aldinger stellte bezogen auf den Bau der Windräder in Bruchsal Süd fest - Zitat:
„Man wird erst in 50 Jahren wissen, ob das die richtige Entscheidung war.“
Begründungen hierfür finden sich in seinen nachfolgenden Argumenten (Siehe auch YouTube-Video Stadt Bruchsal)
- Sie haben hier einen besonders wertvollen, gesunden Restwaldbestand in einem bedauerlicherweise stark von der Flurbereinigung der 70er Jahre betroffenen Gebiet, mit bereits großem verdichteten Flächenanteil
- Damals wurden landwirtschaftliche Flächen großflächig zusammengelegt, Wege verbreitert und vor allem Auen und Feldwegränder mit Gehölzbewuchs (auch bekannt als Hecken, Feldgehölze und Raine) entfernt
- Diese Altlasten wirken bis heute: Diese ökologisch äußerst wertvollen Flächen dienen der Biodiversität und dem Boden- und Wasserschutz.
- Neue Verdichtungen durch Zuwege und Kranstellplätze würden diese Probleme verschärfen und die wichtigen ökologischen Funktionen der Natur weiter schwächen.
- Zitat: „Hier wachsen viele gesunde Eichen und andere wertvolle Baumarten.“
- die durch ihre tiefen Wurzeln die Wasseraufnahme und -speicherung verbessern.
- Bruchsal könne zu diesem wertvollen Wald nur beglückwünscht werden.
- Bis ein Waldboden in der Qualität, wie wir ihn hier vorfinden wächst, dauert es schätzungsweise etwa 90-100 Jahre
- Ein junger Wald kann erst in vielen Jahren so viel CO₂ binden wie ein gesunder, viele Jahrzehnte gewachsener Wald
- hohe CO₂‑Speicherkapazität haben
- Lebensraum für zahlreiche Tierarten, die den Wald brauchen
- vor dem Bau von Windrädern an diesem sensiblen Standort muss geprüft werden, ob hierfür keine bereits kahlen Flächen zur Verfügung stehen.
Der Wald ist also bereits durch historische Eingriffe belastet. Weitere Verdichtungen und Rodungen würden die Situation verschlimmern. Je geringer verbleibende Waldflächen sind, umso wichtiger ist der Erhalt der verbleibenden.
Der Standort betrifft nicht irgendeinen Wald zur Forstwirtschaft, sondern liegt in einem ein ökologisch wertvoller und sensibler Raum mit langfristiger Bedeutung für ganz Bruchsal, nicht nur die umliegenden Ortsteile!
Flächenverlust und Aufforstung
Die Stadt verspricht, Wege und Flächen, die für den Bau der Anlagen benötigt werden, würden zurückgebaut und aufgeforstet. Doch die Realität sieht anders aus. Zunächst gibt es zahllose Beispiele die zeigen, dass Planungen oft nicht ausgehen wie erwartet. Da die Dimensionen hier neu sind, kann man sicherlich nicht so genau voraussagen, ob die Darstellungen der Stadt und des Projektierers genau stimmen. Es ist müßig herauszufinden, welchen genauen Flächenbedarf man pro Windrad realistisch ansetzen kann. Die Stadt setzt die zu rodende Fläche außerdem mit der Gesamtfläche Bruchsaler Wälder in Relation. Für die Menschen vor Ort bedeutet der Einschnitt jedoch den Verlust eines zusammenhängend gesunden und wichtigen Erholungsortes.
Schäden durch Bodenverdichtung
Bodenverdichtungen auf Flächen für Wege, Kräne, Lager und Fundamente hinterlassen bleibende Schäden, denn diese Schäden lassen sich kaum renaturieren.
- Einige der Schneisen bleiben für Wartung und Rückbau bestehen
- Kabeltrassen bleiben gemäß entsprechender Vorgaben dauerhaft offen
Folgeschäden für Flora und Fauna
Das hat dauerhafte Auswirkungen auf Flora und Fauna bereits mit Baubeginn. Besonders in der Bauphase besteht erhöhtes Flutrisiko und Tiere wandern ab. Dass sich bestimmte Waldtiere auf den Kahlflächen besonders wohlfühlen würden, wie die BNN das gerne darstellt (Bericht vom 4.12.25, ist äußerst fraglich.
Rückbau der Anlagen
Selbst wenn die Windräder eines Tages abgebaut werden, bleibt der Wald also dauerhaft verändert. Somit ist die „Rückbau-Idylle“ in der Praxis nicht erreichbar. Berichten zufolge werden dafür x-Fache Summen dessen verschlungen was dafür eigeplant würde (googeln Sie gerne selbst, oder fragen Sie Ihre KI. Der Artikel ist uns gerade entfallen)
Ein JA beim Bürgerentscheid schützt deshalb nicht nur vor kurzfristigen Eingriffen, sondern bewahrt den Wald langfristig als Lebensraum, CO₂‑Senke, Sauerstoffquelle und Sicherheitspuffer für die Ortsteile
Ersatzaufforstung & fragwürdige Gesetze
Die Flächen für die geplante Ersatzaufforstung für Bruchsal Süd liegen nicht nur genau dort angrenzend. Immerhin liegen sie jedoch auf Bruchsaler Gemarkung. Das ist also nicht weiter schlimm. Fragwürdig ist jedoch, dass man hier bereits Flächen, die ohnehin der Forstwirtschaft zurechnet vom Flächenbedarf für Ersatzaufforstungen abzieht, wenn wir die Stadt hier richtig verstanden haben. Ob die Zahlen hier genau stimmen? Wir können das gar nicht so genau überprüfen. Die vielen irreführenden Aussagen der Stadt, wie beispielsweise zu angeblich frei wählbaren Standorten der Windräder auf dem sehr begrenzten Gebiet der Poolingsfläche hinterlassen jedoch eher noch weitere Fragezeichen.
Außerdem sollte man bestehende Gesetze wie die des WindBG hinterfragen dürfen, die unseren Planeten und schützen sollen. Denn aufgrund von Gesetzen zur CO2-neutralität von Projekten und damit zusammenhängenden Aufforstungsprojekten mussten in Südamerika bewohnte Siedlungsgebiete weichen, nur um CO₂-Neutralität für andere Länder zu bescheinigen. Das führte zu Konflikten mit der lokalen Bevölkerung und zeigt, dass Gesetze nicht automatisch sinnvoll oder gerecht sind.
Quelle: Brot für die Welt – Krumme CO₂-Kompensationsgeschäfte
Außerdem ist entscheidend, dass der lokale Wald mit seinen Funktionen vor Ort erhalten bleibt!
Ein JA beim Bürgerentscheid schützt nicht nur einen Wald, sondern eine Region, die ohnehin waldarm ist und deren ökologische Balance schon durch frühere Eingriffe belastet wurde.